Tiere | Kunstmais | 2018
Material: Weide, Hasel, Lehm, Produktverpackungen, Solarleuchten
Hirsch und Rabe sind aus Haselruten, Weidenzweigen, Lehm, Baumwollgarn, in der Umgebung gesammelten Verpackungen und Solarleuchten hergestellt.
In der Umwelt finden sich vor allem Verpackungen für Nahrungs- und Genußmittel. Gerade noch hygienisch und steril, im nächsten Moment überflüssig und Ekel erregend. Die Natur wird immer mehr zur Freizeitkulisse, seit der Großteil der Menschen unserer Wohlstandsgesellschaft nicht mehr direkt von ihr lebt. Werbung verspricht uns, dass wir den Moment genießen können und uns keine Gedanken um Konsequenzen machen müssen.
Viele Verpackungen können von Mikroorganismen nicht verwertet werden. Sie brauchen hunderte von Jahren, bis sie mechanisch in kleinste Teile zersetzt werden. Für Vögel und Säugetiere werden sie zur Gefahr: Wenn Wildtiere sich an scharfen Kanten verletzen, Plastik fressen, sich darin verfangen oder als Material zum Nestbau verwenden.
Der Abfall gelangt unauffällig in den Nahrungskreislauf. Wir können es nicht mehr aus der Umwelt entfernen, sondern nur noch den Eintrag verringern.
Die Energie, die wir glauben zu sparen, wenn wir zu To-go, Convenience und Fast food greifen, wird an anderer Stelle verbraucht. Für Zubereitung, Verpackung, Lagerung und Lieferung. Das alles kostet natürlich Energie. Nur nicht uns selbst. Wir verteilen sie um.
Leben bedeutet Energieverbrauch. Wir verbrennen Kalorien, um zu atmen, uns zu wärmen, uns fortzubewegen.
Und trotzdem wissen wir heutzutage, dass unsere Bequemlichkeit etwas kostet. Sie hat Folgen. Vielleicht nicht unmittelbar für uns, aber für andere Menschen.
Es ist doch eigentlich egal, ob wir schuld am Klimawandel tragen oder einer gewöhnlichen, planetaren Entwicklung gegenüberstehen. Wir begreifen uns als moralische Instanz, die zwar aus der Natur entstanden ist, sich aber über sie hinaus entwickelt hat. Wir sind nicht mehr die Kinder der Erde, sondern Teenager mitten in der Adoleszenz. Wir wollen keine Säugetiere, keine Schöpfung sein. Wir wollen uns unterscheiden. Und wir wollen selbst etwas erschaffen.
Wir haben schon so viele Entwicklungen hervorgebracht, die uns das Leben erleichtern und noch bequemer machen. Nützliche Dinge und viel überflüssigen Nippes. Wir produzieren Unmengen davon. Bisher ohne einen Plan, wie wir diese Dinge wieder in einen natürlichen Kreislauf integrieren können.
Was wird aus dem ganzen Mikroplastik im Boden, im Wasser und in Organismen? Welche Auswirkungen werden sie haben? Oder haben sie bereits?
Ich nehme mir gerne Zeit für einen Kaffee. Mir schmeckt er besser aus einer Tasse, als einem mit Kunststoff beschichteten Pappbecher mit Plastikdeckel. Es ist meine Zeit und Energie. Ich entscheide, ob ich mir Zeit nehme und wann ich es mir gemütlich mache.
Ich habe keine Einfluss darauf, wie unsere Gesellschaft, die Weltbevölkerung sich weiter entwickeln wird. Ich hoffe, dass Tendenzen sich durchsetzen werden, die es schaffen den Müll zu reduzieren. Im besten Fall Kreisläufe entstehen, die Mülldeponien überflüssig werden lassen. Und jedes Teil, dass erzeugt wird, einen Wert besitzt und wieder verwendet werden kann.
Wertschätzungen gegen über den Elementen, Pflanzen, Tieren und uns selbst.
Leben ist wertvoll.